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Eine Stadt, ein Fluss und sieben Huegel.

Lissabon

Wir waren vor drei Jahren mit Finia schon einmal für eine Stipvisite in der Stadt und waren begeistert, deshalb war Lissabon eine der wenigen festen Größen auf unserer Tour. Weil es an der Westalgarve regnet, fahren wir etwas früher als geplant in den  Norden.
 

Lissabon ist mit rd. 550 Tausend Einwohnern die mit Abstand größte Stadt Portugals und gleichzeitig auch Hauptstadt. Obwohl ein Touristenmagnet, ist die Stadt in den letzten Jahrzehnten massiv geschrumpft, was der alten Bausubstanz (allgegenwärtig) und den hohen Mietkosten geschuldet ist. Viele Bewohner sind in den letzten Jahren deshalb ins Umland gezogen und pendeln jeden Tag in die Stadt.

 

Lissabon liegt eingebettet zwischen sieben Hügeln an einer Flussmündung des Tejo, direkt an der Atlantikküste. Sonja liest mir auf der Hinfahrt von der wechselhaften Geschichte Lissabons vor. Mal wechselten sich die Herrscher (Mauren, Spanier, Franzosen, Portugiesen) ab, mal wurde Lissabon durch Erdbeben, Feuerbrünste oder die Pest heimgesucht. Das ist auch der Grund dafür, dass man in Lissabon und Umgebung so unglaublich viele Einflüsse aus unterschiedlichen Kulturen und Epochen sieht. Wir finden: Sehr spannend.

Der Plan für Lissabon ist einfach: Ein wenig durch die Stadt streifen und die Atmosphäre aufsaugen. Da die Straßen sehr eng sind, gibt es diesmal keine Busfahrt, sondern eine Tour mit dem TukTuk. Einen Tag haben wir für die Sommerresidenz der Könige in Sintra (ca. 25 km nördlich von Lissabon) verplant.

ACH SO: Linum und Störche.
Auf der Fahrt nach Lissabon fallen sie uns wieder in Scharen auf. Sie sitzen auf jedem zweiten Strommast (bis zu 15 Nester haben wir auf einem einzelnen Strommast gezählt) und flattern und stolzieren durch die Gegend, was sehr lustig aussieht.

Ein storch kommt selten Allein


Unsere Unterkunft

Wir haben uns für unseren Aufenthalt ein kleines Appartement auf einem der sieben Hügel der Stadt genommen. Etwa 15 Minuten zu Fuß (bergab) in die Stadt. Etwas ruhiger, aber mit einem tollen Blick über Lissabon.

Unseren grauen Lastenesel haben wir für die 5 Tage in einer Garage direkt gegenüber, auf der anderen Straßenseite, untergebracht. Die Garage hat zu unserer großen Freude eine Höhe von 2,65m, was uns das lästige Umpacken der Räder erspart. Alles ziemlich entspannt, hier in Lissabon.

Beim Ausladen unserer üblichen Kisten werden wir allerdings vom sehr netten Garagenwart belächelt. Als ich ihm erkläre, dass wir eine etwas längere Tour machen, sagt er verschmitzt, dass das natürlich eine Rechtfertigung sei. Ich glaube ihm kein Wort. Nett ist er trotzdem. Er grüßt in den nächsten Tagen jedesmal mit einem breiten Grinsen, wenn wir ihn auch nur von Ferne sehen.

 

Das Appartement und die Garage können wir absolut empfehlen. Allerdings muss man gut zu Fuß sein.


Streifzüge

Wir ziehen durch die Innenstadt: Vor allem durch Baixa, Chiado und Bairro Alto. Nicht ganz ohne Erfolg. In der einen  oder anderen Boutique bzw. Galerie kommen wir zum Zug. Am Ende haben wir noch eine kleine Keramik erstanden, die so schwer ist, dass wir uns nicht zutrauen, sie zum Appartement zu schleppen. Kurzerhand wird sie versendet. Hallo Büro, ihr bekommt ein Paket! Endlich.

Zwischen den Etappen machen wir Rast in den unzähligen Cafes der Stadt (Hallo Finia, wir haben auch wieder die gleichen Orte von damals gefunden!). In den Restaurants gibt es natürlich vor allem Fisch und Fleisch, aber auch Vegetarisches (Empfehlung: Jardim dos Sentidos).

 

Wir treffen durchweg auf sehr offene und herzliche Lissaboner und es macht einen Riesenspaß, sich hier umzuschauen. Es ist genauso, wie wir es uns vorgestellt haben.

 

Lissabon ist unglaublich schön - auf ihre Art. Nicht jedem wird die Stadt gefallen, denn sie ist nicht so pikfein und hergerichtet, wie es zum Beispiel Sevilla ist. Weder von den Leuten, noch den Gebäuden. Aber, genau das ist es, was uns hier gefällt. Auf den ersten Blick wirkt die Stadt an vielen Stellen morbide und man fragt sich teilweise: Wohnt da noch jemand? Aber, hier wird an jeder Ecke gewerkelt, improvisiert und saniert. Man spürt, dass sich eine Zeit lang nichts bewegt hat, es sich jetzt aber ändert. Eine Art Kreuzberg in groß, mit Sonne und Meer und mit sehr viel Lebensfreude. Einige Impressionen.

Hanf, auch hier ein Thema in Portugal.

Nachher hat sich die ganze zugedröhnte Demo der Band im Park angeschlossen und wild Pogo getanzt.

Nach der Einkaufstour, abends noch zum Fährhafen und nach Alfama, dann ko. Der Pizzamann (nicht im Bild) war unsere letzte Rettung.

Erster Spaziergang am Abend

Einkaufsmarathon, mit Rast und Aussicht

Mein Lieblingsbild des ersten Tages: Dreamer, einfach schön!


Morgens Rechner, Nachmittags TUKTUK

Sonntag (07.05.), morgens ist etwas Büroarbeit angesagt, nachmittags dann eine TukTuk-Tour. TukTuks, das sind dreirädige Gefährte (mit Knattermotor oder neuerdings auch elektrisch), welche die Touristen, zum Leidwesen der Taxifahrer, zu allen Sehenswürdigkeiten der Stadt fahren. Nach den Erfahrungen des letzten Aufenthaltes sollte es diesmal unbedingt eine elektrische Rikscha sein, da man bei den "normal" motorisierten Dreirädern während der Fahrt sein eigenes Wort nicht versteht. Geschweige denn, das des erklärenden Fahrers/Guides.

Nach etwas Feilschen (gehört hier zum guten Ton) ist der Fahrer, wie sich rausstellt, ein sehr netter, ortskundiger Afghane, mit einem kürzeren Aufenthalt in Thüringen, bereit, uns alle Sehenswürdigkeiten Lissabons zu zeigen. Wir haben zwei Stunden Zeit.

Bei unserer ersten Tour vor drei Jahren haben wir schon Einiges gesehen, so dass unser Fahrer manchmal ein bißchen verzweifelt wirkt, wenn wir sagen, die Kirche kennen wir schon, waren wir schon drin, wir können weiter. Aber es gibt dann doch noch die ein oder andere Stelle, die neu für uns ist, was ihn offensichtlich freut und er mit "Thank God" quittiert. Besonders gut kennt er sich übrigens bei den Nachtclubs aus, die er uns alle sehr ans Herz legt.

Die Tour in einem solchen Gefährt lohnt sich im Übrigen schon allein deshalb, weil die Fahrt durch die engen und sehr holprigen Gassen, gepaart mit dem wahnsinnigen Verkehr Lissabons zum Teil atemberaubend ist und einigen sehr auf den Magen schlägt. Sonja kann sich erst wieder an die erste Fahrt vor drei Jahren erinnern, als wir im TukTuk sitzen und es zu spät ist,  auszusteigen. Ich denke, es wird kein drittes Mal geben. Trotzdem unbedingte Empfehlung.

Nach der zweistündigen Rütteltour mischen wir uns, da Sonja schon wieder aufrecht stehen kann, noch ein bisschen unter's Volk. Einmal durch's Rotlichtviertel (Pink Street) und ab in die alte Markthalle am Wasser, auf Empfehlung von Polly (Danke dafür). Ist so eine Art Markthalle 9, der Berliner weiß wovon wir sprechen.

Danach nur noch schnell zum Bahnhof: Tickets für den morgigen Ausflug nach Sintra kaufen. Mal dem Gewimmel der Stadt entfliehen und die Ruhe auf dem Land genießen. Super Plan.

Liebe Grüße von uns Beiden

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