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Stadt, Land, Fluss

Porto und Douro

Nach unserem kleinen Zwischenstopp in Fatima ziehen wir am Morgen weiter. Unser Ziel: Porto, die zweitgrößte Stadt Portugals, die am Douro vor dessen Mündung in den Atlantischen Ozean liegt. Mit ca. 235.000 Einwohnern, nicht ganz so groß wie Steglitz. Porto ist eine der ältesten europäischen Städte und wird gern als die „Hauptstadt des Nordens“ bezeichnet. Porto ist bis heute eine Handelsstadt mit einer alteingesessenen Kaufmannschaft, in der sich Wirtschaftsmacht und Reichtum konzentrieren.

 

Wir planen zunächst drei Übernachtungen ein, da aber das Wetter erst übermorgen besser werden soll, hängen wir am zweiten Abend noch zwei Nächte dran. Wir bleiben also vom 12. bis zum 16. hier und erkunden die Hauptstadt des Nordens.

Unterkunft

Wir sind in Porto im "Baumhaus" untergekommen. Klingt ziemlich deutsch, was wohl auch daran liegt, dass eine der Eigentümerinnen deutsche Wurzeln hat. Apropos Wurzeln. Die namensgebende Kiefer steht in voller Schönheit im sich anschließenden Garten. Unsere Bleibe: Ein Appartement in der 3. Etage eines erst vor Kurzem renovierten Hauses. Das Haus liegt nicht direkt im Zentrum, sondern, wie schon in Lissabon, einen kleinen Fußmarsch vom Zentrum entfernt. Alles Bestens.

 

Der Bus bekommt ebenfalls problemlos in der Schrauberwerkstatt gegenüber ein neues Zuhause. Die steile und dunkle Abfahrt ist etwas abenteuerlich und leider müssen auch die Fahrräder runter, aber sonst auch hier: Alles schick. Alle Leute in beiden Unterkünften sind super nett zu uns und dem Esel. Bom Dia. Es kann losgehen. 

Streifzüge

Wir buckeln unsere Ausrüstung in die dritte Etage und breiten uns aus, haben aber keine Lust mehr, heute noch auf die Rolle zu gehen.

 

Nächster Morgen: Porto ist wolkenverhangen, wir streifen mittags los. Wie oft bei neuen Orten, ist der Plan, keinen zu haben. Einfach losziehen, durch die Straßen und schauen, was sich ergibt.

Porto gibt sich, nicht nur wegen des trüben Wetters, im Vergleich zu Lissabon grauer und härter. Wie in Lissabon wechseln sich einige renovierte Gebäude mit stark angeschlagenen Häusern ab. Wir haben uns daran gewöhnt. In Porto, vielleicht liegt es am engeren Tal des Douros im Vergleich zum Tejo, ist alles eine Spur enger, kleiner und weniger spektakulär als in Lissabon. Wir denken, Lissabon war schon schön und fremdeln etwas mit der Stadt, obwohl auch Porto ihre netten Seiten hat. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass wir in den letzten Wochen schon so unglaublich viele tolle Eindrücke bekommen haben und mittlerweile etwas verwöhnt sind.

ESC - Portugal 12 Points

Wir haben keine Lust rauszugehen, zumal das Wetter auch heute bescheiden ist. Bisschen Rechner und dann Gammeltag. Abends bestellen wir im www beim portugiesischen Pizzaexpress unser Abendmahl. Ein kleines Abenteuer, da wir einiges mit Hilfe unseres Freundes google erstmal für uns übersetzen und verständlich machen müssen. Wir finden es SCHMAUSIG und hocken auf dem Boden vorm Fernseher. Muss mal sein, nach ca. 1,5 Monaten. Wir sehen in den Nachrichten, dass der Platz in der Nähe unseres ehemaligen Appartements in Lissabon vor Menschen überquillt. Benfica hat die 35. oder 36. Meisterschaft gewonnen. Schön, dass wir jetzt nicht mehr dort sind. Der ESC beginnt. Wir schauen portugiesisches TV und nach 50 erfolglosen Teilnahmen gewinnt zum ersten Mal Portugal. Wir finden es schön, weil alle hier in Portugal, von der Vermieterin bis zum Garagenwart, so unfassbar freundlich und unaufgeregt sind. Der Song haut uns nicht wirklich um, der Sänger ist aber schön schräg und lieb, deshalb: Alles in Ordnung und auch 12 Points von uns. Deutschland hat sich immerhin auch verbessert: 6 Points. Vorletzter. Ein toller Tag.

Graham's

Zu einem Besuch in Porto gehört? Na klar, eine Portweinverkostung. Auf Empfehlung unserer Vermieterin machen wir die Tour bei Graham's, eine gute Wahl. Die Besichtigung wird von Marina, einer jungen Frau (wir tippen russischen Ursprungs) durchgeführt und gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Der theoretische Teil ist, wie richtig vermutet werden darf, theoretisch, sehr sogar und wirkt etwas runtergespult. Ich erinnere mich unvermittelt an eine Butterfahrt mit meiner Oma aus Reichensachsen zum Herkules in Kassel und denke, der Hauptteil kommt noch. Richtig: Praxistest (!) mit anschließender Möglichkeit des Einkaufs. Sehr, sehr schön. Klare Empfehlung von uns und alle verfügbaren Daumen hoch. Der Heimweg ist beschwingt. Ein sehr toller Tag. Jörg und Norbert: hier hätten wir auch Spaß.

Kunst, Parks und Meer

Auf den letzten Drücker machen wir uns auf, die Stadt für uns gewinnen, deshalb gibt es heute ein straffes Programm, auch damit es noch was aus Porto zu berichten bzw. zu sehen gibt. Verfolger des Blogs, wir tun das alles nur für euch. Wir gehen also zu Fuß durch die halbe Stadt in das örtliche Kunstmuseum (hier gibt es eine Ausstellung von Miro - nicht ganz unser Ding), durchstreifen noch den Park, in dem das Museum liegt, und laufen schließlich noch zum Strand in Porto. Zurück in die Altstadt geht es mit der alten Tram, die von einer sehr engagierten, jungen Frau gefahren wird. Kleiner Shopping-Trip, danach in der Altstadt essen und der Müllabfuhr mit ihrer neuen Technik zusehen. Schon ist der (letzte) Tag schon wieder rum. Wir haben Porto schon ein bißchen lieb gewonnen, schöne Stadt auf den zweiten Blick. Lissabon bleibt aber unser Favorit.

Abstecher ins DouroTal und dann auf unseren Weinberg

Abfahrt aus Porto (16.05.). Nachdem wir soviel von Weingütern gehört haben, wollen wir auch einen Abstecher zu einem Weingut machen. Das Dourotal östlich von Porto ist in den Sommermonaten sehr trocken und heiß, im Moment leider nicht. Wir machen deshalb nur eine kleine Stipvisite ins Dourotal und fahren dann Richtung Norden weiter. Hier gibt es ebenfalls ein Weinanbaugebiet und auch ein nett ausgebautes Weingut, das uns aufnimmt. Wir bleiben 2 Nächte (bis zum 18.05.), probieren eifrig Vinho Verde des Gutes (wirklich gut) und chillen. Cheers.

18.05., wir verlassen das Weingut und auch Portugal, dabei sind wir schon etwas wehmütig. Als nächstes erkunden wir Nordspanien. Dabei haben als erstes Galicien im Visier, den äußersten Zipfel Spaniens. Uns zieht es in ein kleines Hotel am Ende der Welt. Nur 7 Zimmer. Mal sehen, was uns erwartet.

Obrigado Portugal

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