Bretagne I.
Heute beginnen wir mit unserer eigentlichen Tour durch die Bretagne, dem äußersten Zipfel Frankreichs an der Atlantikküste. Es stehen einige der Klassiker bei uns auf dem Programm. Wir beginnen mit Carnac und Pointe du Raz, also Kultur und Natur. Das Wetter spielt heute mit. Wir sind froh.
CArNAC
Carnac ist ein kleines Städtchen, etwa auf der Hälfte unserer heutigen Strecke. Eigentlich gibt es hier außer Landschaft nicht sehr viel zu sehen. Eigentlich, denn es gibt hier kilometerlange Steinfelder (Alignements de Carnac). In dieser Art sind sie die größten Megalith-Anlagen der Welt. Die Menhire (aufrecht stehende, große Steine) wurden hier um 4.500 vor unserer Zeitrechnung aufgestellt. Heute sind davon noch weit über 2.800 Steine in mehreren Gruppierungen zu sehen, auf einer Fläche von 40 Hektar und einer Länge von 4 Kilometern.
Die Steinreihen, die einzeln stehenden Menhire und die Dolmen bestehen im Wesentlichen aus dem Granitgestein der vom Meer aufgeschlossenen Küste. Viele Oberflächen sind heute zum Teil verwittert und mit Flechten überzogen. Während die älteren Steine der Steinreihen und der Dolmen in aller Regel sorgfältig bearbeitet wurden, sind bei späteren Steinsetzungen kaum noch Bearbeitungsspuren festzustellen.
Die Dolmen oder Grabhügel sind in Wirklichkeit individuelle oder kollektive Grabstätten. Die Steinreihen spielten wahrscheinlich eine Rolle als Kultstätten und hatten eine religiöse Bedeutung. Egal was sie mal waren oder noch sind, sie sehen auf jeden Fall beeindruckend aus. Selbst dann, wenn sie bei einigen Einwohnern im Garten stehen.
Pointe du Raz
Nach kurzer Rast nehmen wir den zweiten Teil des heutigen Trips in Angriff: Pointe du Raz. Gegen 17 Uhr erreichen wir unser zweites Ausflugsziel am heutigen Tag.
Hier mal wieder etwas Hintergrund für die Interessierten (für alle anderen: Bilder anschauen): Die Pointe du Raz ist ein felsiges Kap im Westen der Gemeinde Plogoff im Département Finistére in der Bretagne. Die schroffe Klippe, die mit einer Höhendifferenz von 72 Metern ins Meer hinausragt, ist eine der charakteristischsten Pointes der bretonischen Küste. Sie ist ein touristischer Anziehungspunkt von großer internationaler Bekanntheit. Acht Kilometer westlich befindet sich die Île de Sein, die durch eine von gewaltigen Strömungen durchquerte Meerenge von der Pointe du Raz getrennt ist (das Wort raz bezeichnet im Bretonischen eine besonders heftige Meeresströmung). Zwei heute unbewohnte Leuchttürme befinden sich auf zwei Inselchen. Eine Statue der Notre-Dame des Naufragés (Mutter Gottes der Schiffbrüchigen) und ein Signal befinden sich am Ende des Plateaus.
Zahlreiche Legenden ranken sich um die Gegend der Pointe du Raz. Die Hölle von Plogoff, ein Stollen, der durch das Meer in das Kap gegraben worden ist, soll der Ort sein, an den die Ertrunkenen zurückgebracht werden, deren Stöhnen man vernehmen kann. Der GR 34 (auf dem wir später noch etwas wandern werden), der an allen bretonischen Küsten vom Mont-Saint-Michel bis nach Lorient entlangführt, kommt ebenfalls hier vorbei.
Die Landschaft rund um die Pointe du Raz ist einfach unglaublich schön und fazinierend. Sie lohnt auf jeden Fall einen Besuch. Im Herbst bei Sturm ist es wahrscheinlich noch impossanter.
Baie des Trépassés
Wir fahren noch 5 Minuten weiter und erreichen unsere Unterkunft: Ein kleines Hotel, das alleine mitten in der Bucht Baie des Trépassés liegt. Das ist wirklich einzigartig. Die kleine Bucht liegt zwischen der Pointe du Raz und der Pointe du Van in der Gemeinde Plogoff.
Der Sage nach verschifften die Kelten von hier ihre Verstorbenen zur Île de Sein - daher der Name: „Bucht der Verschiedenen“. Eine andere Deutung beruht auf der Legende, dass in dieser Bucht die Seelen der Verstorbenen auf das Totenschiff warteten, um ins Jenseits (hinter dem Horizont) gebracht zu werden. Wegen des flachen Sandstrandes und der starken Brandung ist die Bucht bei Surfern sehr beliebt. Egal, welche der Sagen stimmen sollte oder weshalb man hier verweilt, Fakt ist: Die von den Gezeiten geprägte Bucht ist ein wahrer Augenschmaus.
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