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Alcazaba in Antequera

Morgen fahren wir weiter nach Granada, deshalb nutzen wir heute noch einmal die Gelegenheit uns Antequera anzusehen. Auf dem Plan steht, dass wir uns heute noch die Alcazaba anschauen. Sonja möchte gerne noch zum Kloster Belem, um dort Gebäck zu kaufen. Die Sonne scheint und bereits kurz nach 12 Uhr verlassen wir die Wohnung. ;o)

 

Ein kurzer Spaziergang und nach 15 min. sind wir am Alcazaba. Wie fast überall in Spanien kann man die Tickets vorab online kaufen. Was allerdings besonders ist; fast jedesmal muss man sich registieren. Und zwar, mit seinem Ausweis. Wahrscheinlich eine Folge des terroristischen Anschlages in Madrid Anfang der 2000er.

Alcazaba

Die über dem Ort thronende Alcazaba von Antequera gehört zu den größten und beeindruckendsten Festungen des Mittelalters in ganz Spanien. Sie ist neben den zahlreichen Kirchen die Hauptattraktion der 40.000-Einwohner-Stadt im Norden der Provinz Málaga.

 

Wie viele andere historische Bauwerke in Andalusien hat auch die Alcazaba von Antequera ihren Ursprung in der maurischen Besetzung der Iberischen Halbinsel im Mittelalter. Errichtet wurde sie im 14. Jahrhundert von den Mauren auf den Ruinen einer römischen Befestigungsanlage, um den Vormarsch der christlichen Reconquista zu stoppen. Zuvor waren die Heere der spanischen Herrscher deutlich auf dem Vormarsch in Richtung der damaligen maurischen Hochburg Granada. Die heutige Alcazaba gleicht noch heute im Wesentlichen ihrem Aussehen im 14. Jahrhundert, mit der Ausnahme eines erst 1582 errichteten Turmes – dem Torre del Homanje.

Wenn man die Alcazaba von Antequera besichtigst, fällt einem auf dem Weg nach oben eine Sache auf: Der angenehme Geruch der Pinienbäume, die sich unterhalb der Alcazaba befinden und das Panorama der Festung zusätzlich prägen.

 

Beim Blick über die Landschaft sticht in der Ferne ein besonderer Berg bzw. Felsen ins Auge: El Peñon de los Enamorados oder Der Fels der Liebenden.

 

Hier die Legende dazu:

Zur Zeit der maurischen Herrschaft wird in der Nähe Antequeras ein Christ namens Tello in Gefangenschaft genommen. Aus Neugierde betritt die Tochter des Führers, Tagzona, den Kerker und trifft auf den Gefangenen. Beide verlieben sich auf den ersten Blick ineinander und planen ihre Flucht, da in dieser Zeit Eheschliessungen verschiedener Glaubensrichtungen undenbar waren. Das Verschwinden der Beiden wird allerdings schnell bemerkt  und das Heer macht sich auf die Suche nach den Flüchtlingen. Als sie den jungen Leuten immer näher kommen, entscheidet das Paar einen Felsen zu besteigen, um sich dort zu verstecken. Auf dem obersten Punkt angekommen, werden sie jedoch  von den maurischen Bogenschützen entdeckt und mit Pfeilen beschossen. Als das junge Paar keinen Ausweg mehr sieht, nehmen sie sich bei der Hand  und stellen sich an die Felskante. Eine Gefangenschaft  mit Trennung ist für beide keine Lösung und so springen sie gemeinsam in den Tod.


Ein schönes Abschlusserlebnis, das erst einmal getoppt werden muss. Und das von vielen Besuchern Andalusiens so nie erlebt wird: Denn Antequera und der Alcazaba zählen noch zu den gehüteten Geheimnissen Andalusiens und werden gerade von internationalen Touristen nicht so oft besucht wie beispielsweise die Alhambra oder der Königspalast Alcázar in Sevilla.

Bei unserem Ausflug begegnen wir einem Pärchen, dass ebenfalls den Alcazaba besucht und bei ihrem Besuch ihre Vögel mitnimmt. Eine schöner Zug, wie wir finden. Und lustig auch. Wir haben so etwas jedenfalls vorher noch nicht gesehen.

Die Königliche Stiftskirche von Santa Maria La Mayor

Direkt unterhalb des Alcazaba liegt die königliche Stiftskirche von Santa Maria La Mayor. Sie ist im Ticketpreis mit enthalten, aber nicht nur deshalb statten wir ihr einen kurzen Besuch ab.


Dieses Gebäude ist von größter Bedeutung  (1514-1550), da sie als erste Kirche in  Renaissancestil in Andalusien gebaut wurde. Sie ist aber auch außergewöhnlich, weil sie unterschiedliche  Baustile mischt. Die Westfassade der Kirche hat insgesamt Renaissancecharakter, doch erinnern andere Details (Dreiportaligkeit, Strebepfeiler mit Fialen etc.) an eine gotische Kirche. Einige Kommentare lauten allerdings wenig schmeichelhaft, dass der Glockenturm im Nachhinein "rangeklatscht" wurde und nicht wirklich zum Rest des Baues passt. Andererseits macht es die Kirche eben besonders.


Die Fassade ist komplett aus behauenen Steinen aus der antiken römischen Stadt von Singilia gemacht.

Die Skulptur wurde übrigens in der Vergangenheit in Osterprozessionen verwendet. Sie stellt die sieben Todsünden dar, die von Maria gebändigt werden.

Im Anschluss ging es zum Kekse kaufen ins Kloster Belem (einem der vielen in Antequera). Ich selber, eigentlich Verfechter eines tollen Kekses, verzichte an dieser Stelle. Die Orignalrezepte sind alle mit Schweineschmalz und mir fehlt ein wenig der Glaube daran, dass die Kekse vegetarisch sind. Schade, sie sehen gut aus.

 

Die Klöster werden heute nur noch zum Teil von der Kirche betrieben, einige wurde in Museen umgewandelt. Das Kloster Belem, das am Rande der Altstadt liegt und von Außen recht unscheinbar ist, ist bekannt für sein Gebäck. Ein Zubrot für die Kirche. Im Inneren der Kirche zeigt sich ein anderes Bild, sie ist reicht geschmückt und verziert. Es hatte auch den Anschein, als würde sich die Brüderschaft bereits auf die Prozessionen zu Ostern vorbereiten. In vielen Städten kann man derzeit beobachten, dass die Tribünen für die anstehenden Feierklichkeiten aufgebaut werden.

Es ist 17 Uhr, wir sind etwas hungrig und gleichzeitig unwillig, den Weg zum Haus und zurück in die Stadt heute noch einmal zu laufen. Wir entschließen kurzfristig, dass Abendbrot wird vorgezogen. Wir gehen ins Loulu, wo man uns freundlich und mit einer italienischen Playlist empfängt. Toll, Pastatag. Aber, nix da, nur die Musik ist italienisch, die Pasta ist aus. Egal, aber lustig. Es gibt noch ein spanische Alternativen. Kurz nach 18 Uhr sind wir wieder im Bau. Tatort und danach Sachen packen.

Apropos Tatort, ein ganz nettes Bild aus dem Loulu.

"Wenn du noch ein Kilo mehr zeigst, wirst du es bereuen."

Und, was wir auch gesehen haben: Es gibt auch Parkplätze für Hunde. Und, es gibt hier viele Hunde. Ich schwör.

Das war's für heute. Liebe Grüße Uwe und Sonja

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Kommentare: 1
  • #1

    Polly (Sonntag, 06 April 2025 18:31)

    Ich bin ja sehr Tierlieb aber die armen Wellensittiche mit auf Tour/ Besichtigungen u.s.w. zu nehmen, da tun mir die Vögel doch ein bisschen leid!