· 

Cabo da Roca

Heute will es Sonja etwas ruhiger angehen lassen und ein wenig chillen. Problem, ich scheine langsam wieder fit zu werden und habe Hummeln im Hintern. Radfahren auf den doch ziemlich belebten Straßen will ich eigentlich nicht. Die Wege, die ich bereits rausgesucht habe führen deshalb durch den Nationalpark von Sintra. Ich freu mich sehr, weil der Weg direkt hinter dem Ort beginnen soll. Zur Sicherheit checke ich noch einmal die Strecke auf Googlemaps. Mist, die Strecken führen durch einen Wald, und der ist wegen der Stürme der letzten Wochen komplett gesperrt. Ein neuer Plan muß her. Ich fange an das Rad unter der Dusche zu putzen. Zu Hause würde ich dafür des Hauses verwiesen, doch hier geht das schon mal. Als ich die sehr ölige Kette reinigen will, springt sie ab und verklemmt sich am Tretlager. F**k. Ich versuche alles, ich bin ölvermiert bis zu den Oberarmen. Nix geht mehr. Bevor ich etwas kaputt mache entscheide ich: Die Kette muss runter.

Also, Fahrrad aus der Dusche und vors Haus, Bad putzen, Werkzeug und Montageständer aus dem Bus holen. Los geht's. Manchmal ergibt sich die Planung des Tages doch von ganz allein. Sonja fängt derweil schon mal an zu chillen. Geht also auch.

Nach 20 min. ist die neue Kette drauf, noch schnell geölt, fertig. Ich entscheide mich heute lieber zu wandern. Ist ja schon 15 Uhr. Auf zum Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt des europäischen Festlandes. Ein lohnenswertes Ziel für den heutigen Tag. Ich packe meine Sachen und los geht's.

Direkt hintern Haus fängt die Strecke an. Es geht kurz über Schotterstraßen, dann werden werden die Wege schmaler und unwegsamer. Hier ist schon länger niemand entlang gelaufen. Schön ist es trotzdem. Ich genieße die Ruhe und die sensationellen Ausblicke. Ich gehe bis zu einer ersten Klippe. Man kann die Klippe heruntersteigen, allerdings soll sie sehr rutschig und über 30% steil sein. Da ich alleine bin und ich meinen Rücken erst testen muß entscheide ich: Ich gehe einen anderen Weg durch das Tal. Ich gehe einen Weg, den man kaum noch erkennen kann, weil er fast komplett zugewachsen ist. Er führt hinab zu einem kleinen Bach, auch hier geht es einen rutschigen Abhang hinunter. Einmal kurz unter ein paar umgestürtzten Bäumen hindurch und über den kleinen Bach. Ab hier geht es ca. 1,5 km bergauf zu meinem Ziel. Ein schöner Weg, es macht wirklich Spaß.

Nach etwas mehr als einer Stunde bin ich an meinem Ziel: Cabo da Roca. Es ist ganz schön, aber ich heute nicht ganz allein.

Ich entscheide mich diesen ruhigen Ort zu verlassen und noch etwas an der Küste - Richtung Norden - zu laufen. Auch hier gibt es natürlich viele Besucher und Wanderer, aber es verläuft sich hier. Es ist wirklich atemberaubend schön. Die Bilder und der Film können es leider nur unzureichend wiedergeben. Ein absolut lohnenswertes Ziel. Man sollte allerdings trittsicher und schwindelfrei sein, zumal, wenn es so weht wie heute.

Was für eine kleine fantastische Tour. Die letzten 700 m der Wanderung gehen entlang der stark befahrenen Landstraße zurück nach Azóia, was den Eindruck der Wanderung aber nicht schmälern kann.

PS: Am Abend machen wir noch die Reiseplanung für die kommenden Tage. Am Montag verlassen wir Portugal und gehen für drei Tage ins Kloster in Spanien. Wir sind gespannt.

Beseelte Grüße

Uwe

Kommentar schreiben

Kommentare: 0